- Zwischenhirn und Stammhirn
- Zwischenhirn und StammhirnDas Zwischenhirn liegt zwischen dem Großhirn und dem Stammhirn und wird durch einen Hohlraum (3. Ventrikel), der Hirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor) enthält, in zwei Abschnitte unterteilt. Zum Zwischenhirn gehören unter anderem der Thalamus, der Hypothalamus mit der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) sowie die Zirbeldrüse (Epiphyse).Im Thalamus sowie im Hypothalamus finden sich vor allem Neuronenansammlungen (Kerne oder graue Substanz). Mit dem Großhirn ist der Thalamus über afferente (zuführende) Nervenbahnen verbunden. Alle Informationen, die im Rückenmark und den unteren Gehirnabschnitten ankommen, werden zunächst in den Thalamus geleitet, der sie sortiert und nur die wichtigen Signale über die Nervenbahnen an das Großhirn weiterleitet, damit es nicht mit Reizen überflutet wird. Die Zirbeldrüse schüttet das Hormon Melatonin aus, das dazu beiträgt, den Tag-Nacht-Rhythmus des Organismus zu regulieren. Der Hypothalamus, der über den Hypophysenstiel mit der Hypophyse verbunden ist und sich unten an den Thalamus anschließt, steuert über die Aussendung von Nervensignalen und über die Ausschüttung von Hormonen wichtige Körperfunktionen. Durch die Freisetzung Releasinghormone regt er vor allem den Hypophysenvorderlappen dazu an, Hormone auszuschütten, die wiederum andere Drüsen des Körpers zur Hormonausschüttung stimulieren. Der Hypothalamus (genauer: seine Kerngebiete Nucleus supraopticus und Nucleus paraventricularis) stellt zudem zwei weitere Hormone (Oxytocin, das unter anderem Wehen auslöst, und Adiuretin) her, die an den Hypophysenhinterlappen abgegeben werden; diese werden nicht auf dem Blutweg zur Hypophyse transportiert, sondern über Nervenfasern im Hypophysenstiel (Neurosekretion).Die Abschnitte des StammhirnsDas Stammhirn besteht aus drei Abschnitten: dem Mittelhirn, der Brücke und dem verlängerten Mark (Medulla oblongata), das mit dem Rückenmark verbunden ist. An den Abschnitten des Stammhirns beginnen bzw. zu ihnen hin ziehen sich zehn der zwölf Hirnnerven. Das Mittelhirn liegt zwischen dem Zwischenhirn und der Brücke. Es besteht aus dem Mittelhirndach, das Ansammlungen von Nervenzellen, schwarze Substanz (Substantia nigra) und den roten Kern (Nucleus ruber) enthält. Diese Kerne sind für unwillkürliche Bewegungen zuständig, die als Reaktion auf Sinneseindrücke erfolgen. Der 3. Ventrikel verläuft als schmaler Gang (Aquädukt) durch das Mittelhirn und mündet in der Brücke im 4. Ventrikel. Den zweiten Abschnitt des Mittelhirns bilden die Hirnschenkel, in denen Nervenbahnen verlaufen, so beispielsweise die Pyramidenbahn. Diese Nerven verbinden unter anderem das Großhirn mit der Brücke sowie dem verlängerten Mark und dem Rückenmark.Die sich an das Mittelhirn anschließende Brücke dient vor allem der Verbindung von Abschnitten des Gehirns (z. B. von Großhirn und Kleinhirn). Nicht zuletzt jedoch finden sich hier Nervenzellenansammlungen, an denen einige Hirnnerven entspringen.Unterhalb der Brücke schließt sich das verlängerte Mark an. Das verlängerte Mark beinhaltet vor allem Nervenbahnen, die das Rückenmark mit dem Gehirn verbinden. In zwei Ausstülpungen, den Pyramiden, zieht die Pyramidenbahn entlang, die Teile des Großhirns mit den Muskeln verbindet. Außerdem befinden sich im verlängerten Mark Kerngebiete, zu denen Hirnnerven hinziehen. Diese Kerngebiete erfüllen wichtige Funktionen, so ist hier das Atemzentrum zu finden, durch das die Atmung größtenteils gesteuert wird. Auch das Schluckzentrum befindet sich hier, genau wie die Zentren, die den Nies- und den Hustenreflex steuern, diese erfüllen zum Teil lebenswichtige Funktionen, z. B. wird reflexartig Husten ausgelöst, wenn ein Fremdkörper verschluckt wird. Auch das Brechzentrum und das Herz-Kreislauf-Zentrum sind Teil des verlängerten Marks. Das Herz-Kreislauf-Zentrum ist deshalb so wichtig, weil es (neben dem Herzen selbst) die Herzfrequenz und auch das Schlagvolumen des Herzens beeinflusst. Zudem sind im verlängerten Mark Biosensoren zu finden, die z. B. den pH-Wert des Blutes messen, der in einem eng begrenzten Rahmen gehalten werden muss.Während ein Ausfall des verlängerten Marks in der Regel zum Tod führt, kann ein Mensch unter anderem mithilfe des verlängerten Marks weiterleben, wenn das Großhirn so geschädigt ist, dass es seine Funktionen nicht mehr erfüllen kann (Teilhirntod). Da sich im verlängerten Mark das Atemzentrum befindet, muss der Patient oft nicht einmal künstlich beatmet werden. Allerdings liegen die meisten Patienten, die als Apalliker bezeichnet werden, im Koma. Manchmal kommt es zur Spontanheilung, sonst tritt nach einiger Zeit der Tod ein.Siehe dazu auch: Hypothalamus, Hypophyse, Zirbeldrüse und ihre HormoneGroßhirn: Funktion und AufbauHirnnerven und vegetatives NervensystemHier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:Hypothalamus, Hypophyse, Zirbeldrüse und ihre HormoneZwischenhirn und HirnstammHirnstamm und KleinhirnRegelkreise im menschlichen KörperStress: Alarm im Körper
Universal-Lexikon. 2012.